1. Schanze

Bretten1504 - Wegpunkt - Schanze

In der Folge des Landshuter Erbfolgekrieges hatte Herzog Ulrich von Württemberg der Kurpfalz den Krieg erklärt, griff Brettheim an und belagerte es. Die Stadt hatte große strategische Bedeutung als Kreuzungspunkt zweier wichtiger Handelsstraßen.

Am 11. Juni 1504 zog er mit einem Heer von etwa 30.000 Mann nach Bretten, um diese Stadt einzunehmen. Er kam aus Richtung Gölshausen und ließ in kürzester Zeit eine große Schanze auf der Höhe im Nordosten der Stadt errichten. Von dort aus begann er mit schweren Geschützen die Stadt so heftig zu beschießen, dass „die ganze Stadt erbebte. Man konnte vor lauter Staub, Rauch und Dampf den anderen kaum mehr sehen“, heißt es in der Chronik.

2. Weißhofer Tor

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Der Weißhofer Torturm lag den Belagerern zugewandt und war deshalb besonderes gefährdet. Dennoch unterhielt sich dort Conradt von Helmstatt über die Mauer hinweg mit den Feinden. Landsknechte, die das hörten, machten ihm deswegen große Vorwürfe. Wäre er kein Edelmann gewesen, hätten sie ihn wohl über die Mauer geworfen. Obwohl er fortan nicht mehr auf die Mauer ging, war er bei niemandem mehr gern gesehen.

Hier kamen durch den Beschuss der Belagerer auch zwei Landsknechte zu Tode, was in der Folge zu einem Aufstand und fast zur Meuterei geführt hätte.

Weil man am Weißhofer Tor am ehesten einen Durchbruch der Württemberger erwartete, bauten die Verteidiger dort eine Fallgrube. Das Innere dieses Grabens war mit angespitzten Zaunpfählen, die gegeneinander zeigten, gespickt. Dazwischen lagen mit Schwefel und Pech getränkte Strohräder, die man bei einem Durchbruch sofort hätte anzünden können. Zusätzlich wurde eine große Anzahl von Fußeisen gelegt. Damit sah man sich bestens gerüstet für den Fall der Fälle.

3. Simmelturm

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Der Simmelturm war der südlichste Punkt der Stadtbefestigung. Er wurde zwischen 1350 und 1400 erbaut, ist auf Eichenpfählen gegründet und diente als Gefängnis. Am Bogenfries sind neben verschiedenen Wappen sechzehn Fratzenköpfe zu sehen, zur Abschreckung. Die runde Form des Turmes gab ihm seinen Namen (sinwel oder simmel bedeutet rund).

Am Simmelturm vorbei führte eine wichtige Handelsstraße von Ulm in die Stadt. Wegen des Krieges aber waren die Straßen wie leergefegt und keine Handelswaren kamen nach Brettheim und auch keine Stoffe. So entwickelte sich in jenen Tagen in Brettheim ein ganz besonderer Modetrend: Barchent mit blauen Streifen.

Und das kam so
Es war sehr heiß und die Edelleute wollten sich leichte Sommerüberkleider anfertigen lassen. Deswegen nahm man „Kelsch, eine besondere Art von Barchent mit blauen Streifen, aus dem man für gewöhnlich Bettzeug nähte“. Die übrigen Bewohner Brettens taten es den Edlen gleich, damit sie sich bei einer Erstürmung der Stadt nicht von den Edlen unterschieden. Sie befürchteten, dass sonst die Edlen verschont und die übrigen Bürger getötet werden könnten. Damit taten Sie dem Vogt und den Seinen aber gänzlich Unrecht, denn diese setzten sich über die Maßen für Bretten und seine Bürger ein.

4. Gerberhaus

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An den heute noch erhaltenen Stadtmauerresten entlang führt der Weg zum Gerberhaus mit Leyertor. Die Bezeichnung Leyer kommt von Löher, was Gerber bedeutet, der Mann, der mit Lohe (Gerbsäure) zu tun hat. Das Leyertor war klein und diente nur dazu, den Gerbern einen direkten Weg zum Wasser zu ermöglichen, wo sie ihre Felle spülen konnten. Das Gerberhaus lehnte sich unmittelbar an die Stadtmauer an. Wegen des Gestanks in den Gerbereien verlegte man dieses Handwerk meist an den Rand der Siedlungen und Städte. Der dortige Torturm war Teil der Stadtbefestigung. Allerdings war aus dieser Richtung nicht mit einem Angriff zu rechnen, da die Bachaue sumpfig war und nur schwierig zu durchschreiten. Dennoch oder gerade deswegen erreichten durch dieses Tor Landsknechte zur Verstärkung die Stadt – unbemerkt von den Belagerern.

5. Andris der Bader

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Andris, ein Bader aus Sulzfeld war es, der ohne Wissen und Wollen einen erfolgversprechenden Angriff der Belagerer vereitelte. Brettheim war eigentlich schon sturmreif geschossen. Ohne zu wissen, was der Feind plante, war der Bader wie gewöhnlich an diesem Morgen auf die Mauer gestiegen. Fast nackt, nur mit einem einfachen Hemd und einem Baderhut bekleidet, schlug er auf sein Wasserbecken und rief immer wieder laut seinen traditionellen Baderruf: „Ins Bad, ins Bad – das Bad ist warm und eben recht“. Das hörten die Feinde und bezogen es auf sich. Sie glaubten sich verraten und dachten die Verteidiger stünden zur Abwehr und zum Gegenangriff bereit. So bliesen die Belagerer ihren Angriff ab, noch bevor sie sich richtig formiert hatten.

6. Saltzhofer Tor

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In Bretten weilten während der Belagerung auch einige Edelleute aus der Umgebung und sogar aus den Niederen Landen, das ist vom Oberrhein.

Einer davon war Erpf Ulrich von Flehingen, jung und übermütig. Am Saltzhofer Tor ritt er täglich hinaus vor die Mauer, um die Feinde zu reizen. Und es kam immer wieder zu Scharmützeln zwischen dem Edlen und den feindlichen Söldnern. Nach einigen Tagen durchschauten die Württemberger seine Gewohnheiten und stellen ihm eine Falle. Nur mit Gewalt und Mühe sowie einer gehörigen Portion Glück konnte Erpf Ulrich von Flehingen sich und seine Begleiter wieder hinter die sicheren Mauern Brettheims retten, darunter auch Hans Entenkopf von Neibsheim, der Ulrich als Armbrustschütze zur Seite stand.

7. Saalbachtal

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Das Saalbachtal bildet eine feuchte Niederung unterhalb der Stadt Brettheim. Am neunten Tag der Belagerung kam durch dieses Tal Verstärkung von Heydolfesheim (Heidelsheim) nach Brettheim. In den Stunden zwischen Mitternacht und Morgengrauen gelangten 1.500 gut bewaffnete Landsknechte durch das kleine Leyertor unbemerkt in die Stadt, weil die Belagerer diese Seite nicht einsehen konnten. Der Kurfürst hatte die zusätzlichen Landsknechte geschickt und ihr Hauptmann hieß Hans von Hattstatt. Sie brachten soviel Geld mit, dass jeder Söldner bezahlt werden konnte, auch die aufrührerischen Landsknechte, die darob ganz beschämt waren: „Sie mussten ihre eigene Schande eingestehen, die ihnen bis heute noch nicht verziehen wurde“, schrieb der Chronist (s. a. Chronik 9: Amthof – Amthaus)

8. Garküche

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Kurfürst Pfalzgraf Philipp hatte die Stadt Brettheim mit Geschützen, Pulver und Blei bestens versorgt. Auch an Verpflegung fehlte es nicht. Im Steinhaus unterhalb des Amthauses hatte man eine Garküche errichtet, wo sich jeder täglich zu essen holen konnte. So war man auf den Angriff und eine Belagerung rechtzeitig eingestellt und bestens dafür gerüstet.

Die Bürger aus Brettheim und aus den Nachbarorten hielten auf den Mauern Tag und Nacht Wache. Landsknechte unterstützten sie bei der Verteidigung ihrer Stadt. All diese Menschen musste man versorgen.

9. Amthof / Amthaus

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Vom Amthaus aus organisierte der Vogt von Bretten Junker Conradt von Sickingen die gesamte Verteidigung der Stadt. Dabei kam ihm seine hervorragende Ortskenntnis zugute. Seine Aufgaben erledigte er mit großem Fleiß und ebensolcher Sorgfalt, dass er wegen der vielen Arbeit weder zum Schlafen noch zum Essen kam. Junker Conradt hatte Freunde und Verwandte im feindlichen Heer. Aber jeder wusste sich seinem (Kriegs-)Herrn verpflichtet und hielt ihm die Treue.

Im Amthof war es auch, wo der Vogt mit Hilfe von Oberst Marsilius von Reiffenberg einen Konflikt überwand unter den Landsknechten aus Schedels Haufen und damit letztlich eine größere Meuterei verhinderte. Die Kämpfer hatten seit geraumer Zeit keinen Sold mehr bekommen und machten sich die Zwangslage in Brettheim zunutze, um ihrer Forderung nach Geld Nachdruck zu verleihen. Aber bewaffnete Bürger und Ritterschaft mit ihren Wehren zeigten so starke Präsenz, dass die Landsknechte einlenkten und nach hitzigen Verhandlungen ein Angebot des Vogtes annahmen, wenn auch murrend und knurrend. Letztlich war es auch eine Frage der Landsknechtsehre, treu zu sein und die Stadt Brettheim nicht im Stich zu lassen, obwohl einige „treulose Gesellen“ versuchten, „ihr eigenes Süppchen zu kochen“ und aus der Situation Kapital zu schlagen (s. a. Chronik 13: Herberge von Albrecht Schedel).

10. Gottesacker Tor

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Die zusätzlichen Kämpfer, die von Heydolfesheim gekommen waren, gaben den Belagerten neuen Mut und sie beschlossen am Gottesackertor einen Ausfall zu wagen, um die Württemberger damit zu überraschen. Die Straße an diesem Tor wurde mit Planen verhängt, damit die Belagerer die Vorbereitungen nicht sehen konnten. Die Kirchturmuhr schlug achtmal und die Aktion begann im Heimlichen am frühen Morgen. Als die Beobachter der Belagerer die Bewegung bemerkten, war es zu spät. Es traf sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Mit Geschrei überrannte der „Verlorene Haufen“ die Schanze. Die 70 Bürger sorgten wie geplant fürs Durcheinander bei den Feinden und der „Gewaltige Haufen“ fuhr mitten zwischen die Belagerer.

11. Haus von Johann Reuther

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Ein Mord in der Nähe des Marktbrunnens und die anschließende spektakuläre Flucht des Täters führten zu einem weiteren Aufruhr in der kriegsgeplagten Stadt.

Clarius Einhart aus Weingarten erstach dort mit einem Sauspieß einen aus dem Oberen Reich (heutige Gegend um Offenburg links und rechts des Rheins). Daraufhin flüchtete er durch die vordere Tür des Hauses von Johann Reuther, einem der reichsten Männer in der Stadt. Viele hatten auf dem dichtbevölkerten Marktplatz diese Tat beobachtet. Die Leute aus dem Oberen Reich kamen mit großem Geschrei herbei und forderten die Herausgabe des Mörders. Clarius, der Täter, aber lief geradewegs zu Reuthers Hintertür wieder hinaus, schlich sich durch das tagsüber immer geöffnete Saltzhofer Tor aus der Stadt und verschwand unbemerkt. Die vom Oberen Reich wollten, dass Johann Reuther den Mörder herausgab. Dieser Aufforderung konnte er natürlich nicht nachkommen und so kam es zum öffentlichen Aufruhr. Unter Gewaltandrohung musste er sein Haus durchsuchen lassen, alle Räume vom Keller bis zum Dach, alle Truhen, Kisten und Schränke. Als sich herausstellte, dass dem Mörder die Flucht gelungen war, mussten die vom Oberen Reich wieder abziehen; unverrichteter Dinge, aber voller Zorn und Trauer.

12. Marktplatz mit Brunnen

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Der Marktplatz mit seinem Brunnen war auch während der Belagerung der zentrale Ort in der Stadt, wo sich die Bürger und Landsknechte trafen, wo es Neuigkeiten über die Belagerer zu erfahren gab, wo mancher Streit ausgefochten wurde und wo sich der Ausfall formierte, der letztlich zum Erfolg führte und zum Abzug der Feinde. Der Brunnen lieferte Wasser zum Löschen der Brandgeschosse.

Am Freitag Mariä Heimsuchung sammelten sich am Marktplatz auf Befehl von Oberst Marsilius von Reiffenberg in den frühen Morgenstunden 70 Männer aus der Bürgerschaft Brettheims sowie der „verlorene Haufen“ mit 500 Mann an leicht bewaffneten Landsknechten und der „Gewaltige Haufen“ mit 1000 Mann. Diese waren ausgesuchte, kampferprobte und von ihrer Erscheinung imposante Krieger mit Harnisch, Handwaffen und allem ausgerüstet wie es damals üblich war. Der Oberst schickte die drei Gruppen zum Gottesacker Tor, wo sie den Ausfall wagen sollten.

Zum Marktplatz kehrten die Kämpfer nach dem Ausfall zurück und hier wurde dann auch zum guten Ende der Friedensschluss bekanntgegeben, den man zuvor auf dem Reichstag verhandelt hatte.

13. Herberge von Albrecht Schedel

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Vor der Herberge des Landknechts­haupt­mannes Albrecht Schedel war es während der Belagerung zu einem heftigen Streit gekommen, da seine Landsknechte aus dem zurückliegenden Monat noch Sold zu bekommen hatten. Sie drangen heftig auf Albrecht Schedel ein und drohten damit, sich einen neuen Hauptmann zu suchen. Sie warfen Schedel vor, sich nicht um ihr Wohlergehen zu sorgen. Es war aber kein Geld in der Stadt, um die Landsknechte zu bezahlen und durch die Belagerung konnte auch keines hereinkommen. So sprangen wohlhabende Bürger der Stadt in die Bresche, unter anderen Johann Reuther und boten den Landsknechten Geld und Güter an (s. a. Chronik 9: Amthof).

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